Trockentauchen
Trockentauchanzug oder auch Konstantvolumenanzug. Trocken, da kein Wasser an den Taucher gelangt. Konstantvolumen, da über geeignete Ein- und Auslassventile das Volumen des Anzuges an den Umgebungsdruck angepasst wird. Das Thema ist umfangreich und vielschichtig hier eine Themensammlung die weiter verfeinert wird.
Tauchanzugmaterial: Wärmeisolierend (z.B. Neoprene); Nicht wärmeisolierende Membranen (3Laminat, Polyurethan, Gummi, ...)
Neoprene: Sehr warm, geeignet für extreme Tauchgänge! Dickes Material mit großem Auftrieb -> benötigt entsprechende Ausgleichgewichte. Das Material hat Rückstellkräfte die berücksichtigt werden müssen. Je nach Statur des Tauchers ist es ratsam dünnere Anzugmaterialien zu erwägen. Durch die gute Wärmeisolierung muss der Unterzieher nicht ganz so dick sein. Squeeze Gefahr klein.
Membranen: Nicht so warm, geeignet für ganzjähriges Tauchen. Das Material selbst hat keinen Auftrieb, man kommt mit einiger Übung mit der gleichen Menge Blei wie im Nasstauchanzug aus. Das Material hat keine Rückstellkräfte. Durch die fehlende Wärmeisolierung des Materials muss der Unterzieher dicker sein. Squeeze Gefahr hoch.
Squeeze: Der Wasserdruck drückt die Außenhaut des Tauchanzuges zusammen. Je tiefer getaucht wird desto mehr wird der Anzug zusammengedrückt. Das kann zu Verletzungen der Haut führen Hämatome (blaue Flecken, etc. Abhilfe schaft a) Luft in den Anzug blasen, b) ein Unterzieher, c) Tauchanzugmaterial.
Manschetten: An den Armen und am Hals dichten gegen das Wasser ab. Es gibt 2 Hauptbauformen: Konische oder Flaschenhalsform. Die Flaschenhalsform hat meiner Erfahrung nach den Nachteil das sie nicht lang genug auf der Haut aufliegt. Passform ist wichtig. Häufig werden aus Gründen des Komforts die Manschetten gekürzt. Dies birgt die Gefahr das die Manschetten undicht werden. Achtung bei der Flaschenhalsform!

Wenn man auf Höhe der roten Linie schneidet ist die Manschette unbrauchbar. Auch klar oder? Zum Manschettenwechsel -> schaut mal unter Reparaturanleitungen.
Manschetten-Material: Gummi, manchmal auch glattes Neoprene. Wichtig, es muss kalt vulkanisierbar sein dann sind kleinere Reparaturen während eines Tauchausfluges mit Fahrradflickzeug schnell durchzuführen.

Manschetten-Pflege: Gummi neigt dazu zusammen zu kleben. Deshalb die Manschetten nach größeren Tauchausflügen jedeoch spätestens vor dem "Einsommern" mit Talkum bestreichen.
Handschuhsysteme: Für lange Kaltwasser-Tauchgänge sicher zu empfehlen. Zu bedenken ist der Aufbau des Systems. Komplizierte Systeme mit Ring, Gegenring, Überring, Hebdrehehebelverkasematukelschwingverschluß stellen immer eine weitere Schwachstelle am Anzug dar. Wichtig ist das die Manschette nicht zerstört oder beschädigt wird und immer noch dichtet. Wasser, das durch einen undichten Handschuh eindringt, muss durch die Manschette abgehalten werden. Und der Anzug kann auch im Frühsommer/Spätsommer ohne Gefahr der Überhitzung mit Noeprene Handschuhen getaucht werden.
Halsmanschette: Siehe Armmanschette. Zusätzlich empfehle ich beim Anziehen die Manschette am Hals einmal nach Innen umzuschlagen.
Märchenstunde: Im Zusammenhang mit den Manschetten hört man immer wieder das man die Manschetten weiten kann, durch den Einsatz von Fußbällen etc. die über einen gewissen Zeitraum in der Manschette verbleiben sollen werden die Manschetten geweitet. Sollte das so sein ist das Manschettenmaterial für einen Trockentauchanzug ungeeignet oder?
Kopfhauben: Wir unterscheiden: a) Angesetzte, mit dem Anzug verbundene Kopfhauben aus Neoprene oder Latex und b) Separate Kopfhauben aus Neoprene. Angesetzte Kopfhauben erlauben den Aufbau einer wasserdichten Schutzausrüstung. Zusammen mit einem Handschuhsystem und einer Vollgesichtsmaske, die auf dem Dichtungsstreifen der Kopfhaube außen sitzt. Separate Kopfhauben haben einen höheren Tragekomfort, allerdings gelangt Wasser an den Kopf des Tauchers wie bei einem Nasstauchanzug auch.
Reißverschluss: Die Erfindung! Ohne den wasserdichten Reißverschluss müssten das Oberteil und Unterteil des Anzuges mit einer komplizierten Wickeltechnik verbunden werden, oder wie bei der Helmtaucherei der Einstieg über die Halsöffnung erfolgen. Zu dem geradlinigen Verlauf des Reißverschlusses auf dem Rücken des Anzuges (von Schulterblatt zu Schulterblatt) wurden im Lauf der Zeit andere Varianten entwickelt. Bitte bedenkt das bei Reißverschlüssen die in Kurven verlegt werden das Material auf der Kurven inneren Seite gestaucht und auf der Kurven äußeren Seite gestreckt wird. Je komplizierter desto...
Reißverschluss-Pflege: Außen einwachsen. Nur Wachs kein Silikon. Silikon unterwandert die Klebestellen und verteilt sich auf dem Gummi so das spätere Reparaturen (Kleben) schwierig werden da das Silikon als Trennmittel funktioniert. Nicht knicken! Sauber halten!
Stiefel: Es gibt Anzüge die nicht mehr in Stiefeln enden sondern in Socken aus dem Anzugmaterial. Es werden dann Stiefel darüber angezogen. Ein weiteres Ausrüstungsteil das mitgeschlept und gewartet werden muss. Große integrierte Stiefel erlauben es Einlegesohlen zu verwenden, zusammen mit dicken Schafwollsocken die warm halten und den Schweiß aufsaugen ->ideal.
Einlassventil: Bitte unbedingt darauf achten das es zur besseren Erreichbarkeit in der Brustmitte montiert ist. Bei jeder anderen Position wird das Ventil durch die Ausrüstung verdeckt und die Bedienung erschwert. Unter Umständen kann die Ausrüstung bei Verrutschen das Ventil unbeabsichtig auslösen. Das Vetnil sollte 360Grad drehbar sein. Es gibt Ventile mit unterschiedlichen Anschlussgrößen von Inflator bis zu größeren Durchmessern.(UNF-Kupplung (3/8 Zoll; 9,5 mm)) Größere Durchmesser erhöhen den Gasfluss und sind daher vorzuziehen.
Auslassventil: Automatisches Ventil das bei nachlassendem Umgebungsdruck den Überdruck aus dem Tauchanzug ablässt. Die Empfindlichkeit lässt sich durch Drehen einstellen. Das Ventil kann zwischen komplett geschlossen und ganz offen eingestellt werden. Im geschlossenen Zustand, und überhaupt immer, muss es möglich sein durch drücken auf die Ventiloberseite die Luft abzulassen.
Prinzipbild folgt: xxx
Unterzieher: Schweiß ist das Thema. Er muss aufgesaugt werden damit er nicht an der Innenseite des Anzuges kondensiert und so zur Kältebrücke wird. Also auf der Haut schweißaufsaugende Textilien einsetzen, danach im Sinne der Zwiebeltechnik mehrlagig auch ruhig Kunstfasern und/oder einen geeigneten Unterzieher. Wollsocken! Ersatzkleidung!
Erfahrungsbericht:Viking X-Treme Erfahrungsbericht
UZa 17.Jan.2014